Freitag, 5. Januar 2007

Blindheit

Wenn der Amtsschimmel wiehert

Unsere Website war und ist weg

Seit zwei oder drei Tagen ist unsere Website nicht zu erreichen.

Eine Woche davor kam ich nicht ins Internet, das hat sich geändert.

Ich komme ins Netz, doch nicht auf unsere Website.

Niemand kommt zu:

--- kokhavivpublications.com --- kokhaviv.org --- newcatch.com ---

Unser Rechner steht in den USA; der Fehler ist auf technische Überlastung zurückgeführt worden.

Im pazifischen Raum lag manches lahm, die jüngsten Seebeben wurden als Ursache angegeben.

Ich sehe das natürlich politisch.

Unsere Seite ist ziemlich aggressiv, und wir sind in Deutschland, wo die «Staatstragenden» ohnehin schnell auf Palme sind und sich ins Hemd machen.

Ich habe unter zwanzig Namen die Freiheit des Wortes, des Denkens, das Informationsrecht, Menschenrechte, Grundrechte, demokratische Freiheiten... als Grundstock unserer Sicherheit verteidigt.

Kommt der Grundstock in Gefahr, müssen wir uns wehren, da geht es ans Eingemachte, das ist mir heilig.

Die asozialen «Reformen» der letzten Jahre haben mich am Zustand unseres Rechtsstaats zweifeln lassen; wo arbeitslose Bürger von Politikern beschimpft werden dürfen, bin ich nicht mehr zuhause.

Ein Staat, der nicht die Schwachen vor den Starken schützt, sondern die Interessen der Starken gegen die Schwachen ins Feld führt, ist nicht mein Staat.

Der Staat hat sich beschleunigt zum Feind der Beherrschten und Schwächsten gemacht.

Die neue Generalbundesanwältin hat gleich zu Beginn ihrer Amtszeit den Zugriff auf private Computer angedroht, falls die den Staat gefährden.

Kein Wunder, daß ich sofort an so was dachte.

Ein Staat, der das freie Wort fürchtet, steht wacklig auf den Beinen.

Die Bundesrepublik Deutschland, nach ihrem Selbstverständnis ein souveräner Staat, gibt sich wenig souverän.

Die alte Bundesrepublik hatte mit der Freiheit keine Probleme, solange das Land unter Besatzungsrecht stand.

Das Sonderbare an Deutschland ist, daß die westlichen Besatzungsmächte die innere Freiheit der Bundesrepublik brachten, garantierten, in Stand hielten - und wieder mitnahmen.

Das besetzte Deutschland West war freier, demokratischer, sozialer und rechtsstaatlicher als das aus den Besatzungen entlassene, neue «souveräne» Gesamtdeutschland aus DDR und BRD.

Man kann sagen, daß die Besatzungsmächte die deutsche Politik zwangen, sich frei zu gerieren... - und daß mit der Befreiung der deutschen Politik aus der Besatzung die uralten Zwänge und Zwangsveranstaltungen des Staates gegen das Volk wiedergekommen sind.

Der deutsche Nationalcharakter, solche Überlegungen waren mir völlig fremd, besteht offensichtlich aus den Komponenten instinktiv autoritärer Herrschaft und ebenso instinktiv sklavischer Unterwürfigkeit.

Der deutsche Nationalcharakter zeigt sich erst im Vergleich mit anderen Nationen, wo das Verhältnis zwischen «Unten» und «Oben» eben nicht so ist.

Es gibt Länder, deren Völker den Staat von vornherein als ihren Gegner, wenn nicht Feind, nämlich als Organisation der besitzenden und herrschenden Klasse betrachten - auch wenn es ihnen gut geht.

Wer in Deutschland so denkt, ist in der Minderheit.

«Die Deutschen» identifizieren sich mit «ihrem» Staat und mucken nicht auf, da kann es ihnen noch so schlecht gehen.

Der deutsche Staat ist stromlinienförmig von oben nach unten; Druck von oben erfährt keinen Gegendruck, sondern wird nach unten ungebrochen weitergegeben.

Wer sich wehrt, lebt in Deutschland buchstäblich verkehrt.

Für «Schadenfreude» gibt es in anderen Sprachen kein treffendes Wort, im Deutschen hingegen keines für «Solidarität».

Wer sich in Deutschland wehrt, findet Feinde und keine Freunde, denn Widerstand bringt nichts ein, ist nutzlos, «was hast du davon?»...

Wer dem deutschen Nationalcharakter nicht entspricht, ist hier fehl am Platz, niemand weiß das so gut wie die «Völkischen» und «Rassedeutschen».

Also bin auch ich mit meinen zwanzig Namen falsch am Lagerplatz der Deutschen?

Aber ich bin hier geboren, trage seit meiner Geburt einen deutschen Namen, habe Kindheit, Krieg, Jugend und Schulzeit, die Nachkriegszeit, Vertreibung und Flucht in diesem Land erlebt.

Meine Berufe habe ich in Deutschland erlernt, wenn ich weg war, bin ich wiedergekommen, weiß der Himmel, warum.

Mein Streit mit Deutschland hat mir stets am Herzen gelegen, die deutsche Sprache ist Ausdruck meiner Seele, ich denke deutsch nach deutschen Philosophen.

Die Gegen- und Querdenker sind für Deutschland ebenso typisch wie die Menschen und Zustände, gegen die sie denken und gedacht haben.

Die Idee des freien und autonomen Individuums ist in Deutschland daheim inmitten einer Realität von Untertanengeist und Unterdrückung.

Die deutsche Bürokratie ist sprichwörtlich wie der humorvolle Umgang mit dem Amtsschimmel.

Spaß und Freude, Jux und Dollerei sind deutsch, wenn nur nicht zu kritisch und politisch.

Der elitäre Geist oder Ungeist in Deutschland - auch in Rußland - ist oft ein Ausdruck von Einsamkeit und Verzweiflung.

Der deutsche Geist ist biologisch schwach.

Seine kalte Sachlichkeit ist ein Mangel an Leidenschaft und Seele.

Aber Gott ist groß - will sagen:

Für und gegen den täglichen «Staatsterrorismus»...

Allah'u Akhbar!